Noch ein neuer Blog

Und wieder ein neuer Blog.

Ich gebe erstmal einen historischen Überblick über die Blogvarianten, die ich im Laufe der Jahre ins Internet gestellt habe (das lohnt sich nämlich so langsam):

Wordpress

• ca. 10 Jahre her

Technisch gesehen ist das nicht derselbe Blog, weil ich die Beiträge nicht auf die neueren versionen übertragen habe. Damals ging es hauptsächlich um Spieleentwicklung und prozedurale Weltenerstellung in Lua/Löve2D.

komplett handgeschrieben

• ca. fünf Jahre her
• zu finden unter riidom.eu/blog_old

Man beachte die Hover-Animation des Logos.

Was mir gefallen hat: Er war schön schnell.

Was mir nicht so gefallen hat: Für jeden neuen Blogpost musste ich in drei Dateien fünf Handgriffe erledigen. Nervig, demotivierend. Allzuviel habe ich in der Zeit nicht geschrieben. Wer mal den Inspektor aufmacht und sich das Ende der HTML-Datei anguckt, kann da ein paar copy-paste-bereite Schnipsel (img-Attribute, ImageMagick, Bash-Schleife mit ImageMagick) finden.

Und, das hätte ich beinahe vergessen: Es gab kein Routing. In der Adresszeile steht immer nur die Startseite, einen bestimmten Beitrag zu verlinken, ist nicht möglich. Dieser Umstand hat mich letztendlich zum Neumachen getrieben.

Und wo die Erinnerung langsam wiederkommt: Er ist nicht komplett handgeschrieben, sondern mit der Hilfe von HTMX gemacht (im SPA-Stil). HTMX kann zwar eigentlich Routing, ich habe es aber nicht korrekt hingekriegt.

Svelte

• zwei bis drei Jahre her
• zu finden unter riidom.eu/blog

Meine Begeisterung, als es endlich fertig war, lässt sich im letzten Post nachlesen. Nun, mit fast einem Jahr im Rückspiegel, erfolgt die unvermeidliche Ernüchterung.

Was mir gefallen hat: Der Blog war ebenfalls akut schnell (ist halt wichtig, wenn man auf einem günstigen Hoster unterwegs ist). Ich konnte in Svelte coole Features programmieren (man probiere mal die Filter aus). Schreiben konnte ich in Markdown, was deutlich netter ist als blankes HTML.

Was mir nicht so gefallen hat: Der ganze NPM-Zirkus. Solang es läuft, ist es super, paar Kommandos in die Konsole eingetippt und fertig. Aber wehe da kommt ein Update was alles kaputt macht, oder all die Abhängigkeiten, die reingesaugt werden, ohne dass man was dagegen machen kann; wehe wenn er anfängt wegen Sicherheitsrisiken in irgendeinem Paket zu meckern, von dem ich noch nie was gehört habe, aber anscheinend benutze.

Also, um nicht zu übertreiben: Soweit ist es bisher gar nicht gekommen. Das sind eher projizierte Befürchtungen als aktuelle Probleme. Aber trotzdem hat mich das ganze irgendwie demotiviert. Und dann ist da noch die Sache, typisch für statische Seitengeneratoren (SSG): Man muss nach dem Kompilieren den ganzen Kram komplett neu hochladen. Nervt, wenn man (wie erwähnt) einen eher günstigen Hoster benutzt.

Und wie man an der Beitragshistorie sehen kann: Ich habe exakt nur einen Ankündigungspost in der Svelte-Ära geschrieben! Keine gute Bilanz, um es vorsichtig auszudrücken.

PicoCMS

• brandneu (zum Zeitpunkt des Verfassens)
• zu finden unter: da wo wir gerade sind

Bevor ich angefangen habe, den Blog neu aufzusetzen (hat insgesamt ca. 1-2 Wochen gedauert, oder sagen wir mal, 10-15 Stunden) habe ich fleissig evaluiert, was man denn so nehmen könnte.

Wordpress

Eine Rückkehr zu Wordpress stand zur Debatte, aber Wordpress ist auf meinem Hoster zu langsam. Und ich will nicht ständig auf Updates und Sicherheitslücken achten müssen und kontrollieren ob die Seite gehackt wurde. Nicht dass das sehr wahrscheinlich ist (Wordpress ist sehr sicher, wenn man mit seinen Plugins ein bisschen aufpasst), aber ich würde trotzdem niemals eine Wordpress-Seite monatelang unbeaufsichtigt lassen. Und wer sich die Zeitabstände zwischen meinen Beiträgen anschaut, weiss wieso das wichtig ist :)

Grav-CMS

Dann ist da noch das Grav-CMS, welches ich mir schon mehrere Male angeguckt habe. Grav ist ein richtiges CMS mit Admininterface und anstatt einer Datenbank hat es ein sog. "flat file"-System. Ausser 2-3 Tests habe ich mit Grav nicht viel gemacht, aber gefallen hat es mir gut. Warum ich mich dagegen entschieden habe: Das Admin-Interface. Letztendlich bietet es mit einem Login-System und Benutzerauthentifizierung eine Angriffsfläche ähnlich wie Wordpress.

Zola

Kurz habe ich über einen anderen Static-Site-Generator nachgedacht, genauer gesagt Zola, was ich mir vor längerer Zeit ebenfalls mal kurz angeschaut habe. Aber da hätte ich wieder das Problem mit dem zähen Update des gesamten Blogs bei jedem neuen Beitrag.

PicoCMS!!!

Kommen wir also zu dem Gewinner, PicoCMS! Was mir gefällt: Simple Struktur, keine Datenbank sondern ebenfalls flat-file. Schreiben kann ich in Markdown. Die Seite bietet keine extra Angriffsfläche über Login-Formulare, Admin-Interfaces u.ä. – eine Sache weniger, um die ich mich kümmern muss. Will ich einen neuen Beitrag schreiben, verfasse ich die beiden Markdown-Dateien in deutsch und in englisch, schiebe sie in den vorgesehen Ordner, und lade alle Bilder die zu dem Beitrag gehören, in den dafür vorgesehen Ordner hoch – und fertig! Beitragsliste, RSS-Feed und dergleichen passiert alles automatisch ohne dass ich etwas anfassen oder anstoßen muss. Besser geht es kaum (meines Wissens nach), was die Updatefreundlichkeit angeht.

Was mir nicht so gefällt: In einem recht wilden Mix aus Markdown, Twig, Makros und JS habe ich manche Umsetzungsprobleme gehabt. Die ganze Sache ist ein wenig limitiert (zumindest für mich). PicoCMS hat Plugins, die in PHP geschrieben werden, und meine PHP-Kenntnisse sind nur mäßig. Für viele Dinge, die ich im Svelte-Blog vergleichsweise einfach in JS realisiert habe, müsste ich hier erstmal tiefer in die API eintauchen und eigene Plugins schreiben. Das habe ich mir gespart, daher ist dieser Blog deutlich simpler als der alte, das ist aber verschmerzbar.

Des weiteren ist der Blog langsamer als vorher. Aber wenn PHP und der eher langsame Hoster im Spiel ist, ist damit zu rechnen. Der Svelte-Blog war JS-basiert und komplett clientseitig, damit kann PicoCMS natürlich nicht mithalten. Aber auch das liegt definitiv im Rahmen des Erträglichen. Ein bisschen flackert die Seite, wegen des klassischen kompletten Neuaufbaus bei jedem Seitenaufruf, das wirkt eine Spur uneleganter als der Svelte-Blog, der technisch gesehen eine SPA (Single Page Application) war. Das war mir früher mal wichtig, aber mittlerweile kann ich da gut drauf verzichten.

Geht's hier jetzt regelmässig weiter?

Nun ja, das war die Idee hinter der ganzen Aktion. Wenn ich jetzt immer noch keine Lust habe was zu schreiben, dann liegt es definitiv an mir und nicht an der Plattform. Aber ich denke nicht, dass es dazu kommen wird.

Auch wenn ich das letztes Mal schon versprochen habe und mich dann nicht daran gehalten: Ab jetzt wird es auch wieder grafiklastiger, was ja eigentlich mal die Grundidee hinter dem Blog war. Also genaugenommen will ich hier einfach über die Dinge schreiben, an denen ich so bastele, aber die werden ab jetzt weniger mit Webseiten, und wieder mehr mit Grafiken, Animationen und Spieleentwicklung zu tun haben – so lautet zumindest der Plan!